Am Dienstag, den 11. Juni 2024 fanden sich etwa 20 Personen aus Nah und Fern im Gemeindeamt von Hofamt Priel ein, um an einer Veranstaltung der Gemeinde im Rahmen des Projekts „Naturschätze in meiner Gemeinde“ teilzunehmen. Mittels einer Indoor-Präsentation wurde dem interessierten Publikum die Schutzgebietsbetreuung und die lokal vorkommenden Schutzgüter vorgestellt. Bei der darauffolgenden Exkursion zur Stegwiese ins Waldgebiet bei Feldmüllerstall konnte sich die Gruppe ein Bild der wohl bedeutendsten Magerwiese im südlichen Waldviertel machen.
Die Gemeinde Hofamt Priel hat Anteil am Europaschutzgebiet „Strudengau-Nibelungengau“ und gehört zum Natura 2000 Schutzgebiets-Netzwerk, das die Erhaltung von Europas wertvollsten und am stärksten bedrohten Arten und Lebensräumen zum Ziel hat. Eines der Hauptziele des FFH-Gebiets (Flora-Fauna-Habitat) liegt im Erhalt von artenreichen Grünland-Lebensräumen - das Bewusstsein über den Wert dieser Schutzobjekte ist von besonderem Interesse.
Die Stegwiese mit ihrer kleinräumigen Vielfalt an unterschiedlichen Wiesentypen stellt einer enormen Zahl an Tier- und Pflanzenarten einen hervorragenden Lebensraum zur Verfügung. So kommen etwa 200 verschieden Pflanzenarten - darunter eine Vielzahl an seltenen und gefährdeten Arten - vor, die es nur noch an wenigen Standorten im Waldviertel zu bewundern gibt. Vom Waldläusekraut und Sonnenröschen im flachgründigen Borstgrasrasen über Mückenhändelwurz, Waldhyazinthe und Fuchs-Knabenkraut in der Magerwiese bis zu seltenen Seggen- und Binsenarten in den Feuchtwiesen ist alles zu finden. Sogar Moorpflanzen mit Torfmoos und Fieberklee kommen kleinflächig vor. Der Landschaftsökologe Reinhard Kraus vertiefte das Wissen über die Naturschätze mit Hintergründen zur Bestimmung und zur Blütenökologie der Wiesenpflanzen. Der Naturschutzfachmann wurde unterstützt von der Kräuterexpertin Anita Landstetter, die über die Wirkung der vorkommenden Heilkräuter berichtete und vom Ehepaar Porranzl, die die Wiese in vorbildlicher Weise mit hohem Aufwand bewirtschaften.
Die Veranstaltung wurde von der Gemeinde Hofamt Priel in Kooperation mit der Schutzgebietsbetreuung NÖ durchgeführt, welche im Auftrag der Naturschutzabteilung des Landes NÖ von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich organisiert wird.